Warum sollen Baumstämme der Mittelpunkt einer Kunstaktion stehen? 

Vorüberlegungen von Sebastian Waßmann

Beim „Herausholen“ der Skulptur aus dem Stamm entsteht jedes Mal ein neues einzigartiges Kunstwerk. Jedes Holzkunstwerk entstammt einem lebendigen Kreislauf. Die Natur befindet sich im stetigen Wachstum. Bäume wachsen dem Himmel entgegen und benötigen Licht und Wasser. Holz ist ein enger Partner des Menschen seit Jahrtausenden. Holz spendet Wärme und ernährt, Holz bietet uns ein Dach über dem Kopf und Holz hat den Menschen erst so richtig beim Großwerden gestützt. Holz ist  einer der frühesten Begleiter der Menschheit. Holz spendet die nötige Lebenswärme und macht unsere Landschaft und unser Umfeld schön, einzigartig und artenreich. Wurzeln greifen in den Lebensboden und ziehen das Wasser mit den Nährstoffen in einen Baum, der mit Hilfe der Sonne den Wasserkreislauf in Bewegung hält. 

Erst wenn ein Baum gefällt wird, kann der Holzbildhauer ein einzigartiges Kunstwerk gestalten. Nur durch das Entwurzeln des Einen kann der Andere neues Schaffen. So kann der Kreislauf aber nicht in Bewegung bleiben. 

Das Stück Holz braucht eine Sinnhaftigkeit. Diesen tieferen Sinn erhält der Baumstamm durch den Künstler. 

Das entstehende Kunstwerk hat einen Ausdruck und trägt später eine Botschaft in sich. Die Botschaft der Objekte ergibt sich aus drei einzelnen Objekten mit den jeweiligen Titeln Kopf, Herz und Hand. Diese drei Objekte stehen symbolisch für den Menschen an sich. 

Der Mensch ist ein Sinneswesen, das über Jahrtausende hinweg gelernt hat sich selbst zu entwickeln. Dafür setzt der Mensch seine ausgeprägten Sinne bewusst ein. Der Kopf an sich steuert alle Prozesse und damit unser Handeln in der Welt. Unser Herz bestimmt die Geschwindigkeit und den Impuls unseres Handelns. Unser Herz ist aber die moralische Instanz unseres Handelns. Emotionale Entscheidungen trifft der Mensch mit seinem Herzen. Unsere Hand ist nehmende und gebende Kraft unseres Lebens. Mit der Hand begreifen wir Prozesse und Abläufe und können diese zukünftige bewusst steuern. Die Hand verpflegt und verteidigt uns. Mit der Hand können wir Menschen Dinge in Bewegung bringen. 

Das Material Holz hat der Künstler Sebastian Waßmann zu seinem Leitthema gemacht. Das Holz ist dem Menschen seiner Meinung nach am nächsten. Durch das Holz pulsiert Flüssigkeit und diese bringt den Stamm in Bewegung. Das Holz bringt dem Menschen Rückhalt und Stabilität und ist als Material ein riesiger Energiespeicher.   

Warum ist eine Holzskulptur für Waßmann ein Bildungsobjekt? 

Allein die Herstellung eines Kunstobjektes ist sowohl für den Laien als auch den Profi ein bildender Prozess. Man wächst mit der Erfahrung und gibt diese an sein Umfeld weiter. Kunst ist Bildung, Entwicklung und eine Abenteuerreise zugleich. 

Beim Kunstobjekt – HolzHerzHand&ich – steht der Mensch an sich für das Material Holz. Im Holz stecken alle nötigen Informationen für das Wachstum des nächsten großen Baumes. Der Baum ist erst klein und unter der Erde verankert. Mit der Zeit erreicht er erst den Bereich über der Erde und wächst dann später immer mehr dem Himmel entgegen. Der Mensch hat selbst in seinem Leben diese wunderbar ähnliche Verwandlung. Wenn der Baum noch unter der Erde ist, dann ist er recht sicher aufgehoben und kann sich entwickeln. Sobald der Baum aus dem Boden hinaus nach oben wächst, steht er im Licht und ist nun erleuchtet. Die Sonne verhilft ihm zum Wachsen. Immer mehr wächst der Mensch dem Licht entgegen. Dennoch sind gerade am Anfang die Gefahren für den Baum sehr groß. Leicht wird er übersehen und bedarf im übertragenen Sinne „pädagogischen“ Schutz. 

Der Pädagoge steht für den Entwicklungshelfer des Baumes. Lehrer unterstützen die Schüler beim Wachsen. Die Schule bietet sowohl den Schülern und Eltern als auch den Lehrern ein wunderbares Fundament um Kopf, Herz und Hand zu stärken. Hinter den Holzskulpturen werden Holzstäbe zu einer Kunstinstallation. 

Sebastian Waßmann nimmt die Teilnehmer der Delegiertenversammlung mit in die Kunstaktion und lässt jeden Einzelnen Teil dieser Aktion werden. Die Kunstinstallation ist das Gerüst für den Bildungsprozess in der Schule der Zukunft. Die Delegierten des BLLV manifestieren ihre Bildungswünsche symbolhaft im Netzwerk der Bildungslandschaft. Die Leichtigkeit der farbenfrohen Installation soll darauf hinweisen, dass die Bildung mehr in den öffentlichen Fokus gerückt werden muss. Wichtig ist für den Künstler die Verbindung der einzelnen Bildungswünsche in einem offenen aus dem Prozess entstehenden Konstrukt.